Donnerstag, 4. Juli 2013

Bucket-List

Gestern, Mittwoch den 3. Juli um 22:20 Uhr war es dann soweit. Einen unfreiwilligen Eintrag meiner Bucket-List, auch bekannt als Liste der Dinge die man gemacht/erlebt haben muss bevor man stirbt, konnte ich streichen. Ein durchaus spektakulärer, auch wenn es eher ein unangenehmes beziehungsweise beängstigendes Gefühl war, das ganze mitzuerleben.
Während ich mich so langsam darauf einstellte ins Bett zu gehen wurde ich unsanft aus meinen Gedanken gerissen. Ich saß noch halbwegs geschäftig vor meinem Laptop während auf einmal ein geklapper vom Wellblechdach kam. Anschließend bot sich mir auch visuell ein komischer Anblick, wie von Geisterhand ruckelte mein Bildschirm und ein Stift fiel vom Tisch. Zuletzt spürte ich auch wie mein Stuhl wackelte. Anfangs war ich entsetzt und fragte mich ob ich hallusziniere, doch als sich der erste Schock gelegt hatte wurde mir klar, was es mit den komischen Vorkomnissen auf sich hatte. Ich wurde zum ersten Mal in meinem Leben bewusst Zeuge eines Erbebens.
Erdbeben waren bisher für mich etwas abstraktes, dass man lediglich aus Medien in ihrer schlimmsten Form, wie in Haiti oder kürzlich in Japan kennenlernt. Doch das gestrige Erdbeben war wohl das kleine süße Baby-Erdbeben. Meine Nachbarn haben es glaub ich gar nicht mitbekommen bzw. sind so an Erdbeben gewöhnt, dass es für sie nicht für solch eine Aufregung wie bei mir sorgte. Bis auf den Stift und mein Handy, beides vom Tisch gefallen, ist nichts und niemand zu schaden gekommen. Einzig und allein ich habe eine Mittelschwere Psychose davongetragen und bin heute äußerst müde, weil anschließend nicht an Schlaf zu denken war.
Ansonsten geht es mir aber immernoch gut.:)
Also auf Bald!

Mittwoch, 26. Juni 2013

Ein kleiner Reisebericht

Ein kurzes Vorwort, im Moment bin ich ziemlich beschäftigt mit meiner zusätzlichen Arbeit mich um meine Zukunft nach diesem Jahr zu kümmern, dabei bleiben leider viele Dinge auf der Strecke unter anderem vernachlässige ich den Blog ein wenig. Das tut mir Leid!
Umso mehr möchte ich mich bei Christoph bedanken, dass er euch einen kleinen bzw. großen Reisebericht verfasst hat, um euch an unserer gemeinsamen Zeit teilhaben zu lassen. Vielen Dank dafür! So langsam lichtet sich mein Bewerbungsdschungel, ein Ende ist absehbar, also besteht Hoffnung, dass ihr auch bald wieder von mir lesen könnt. Bis dahin bitte ich noch um etwas Geduld. Und jetzt viel Spaß bei dem wirklich schön geschriebenen Bericht.

Es ist Samstag morgens, naja eigentlich eher noch Nacht wo wir in Kampala auflaufen um uns bei den dortigen Freiwilligen ein paar Nächte zu erschnorren. Mit einem derartigem imposantem Empfang hätte wohl keiner von uns beiden gerechnet und so war der Gesprächsstoff für die nächsten Wochen gesichert. Nach einem erholsamen Schlaf, bei den wenigen Stunden könnte man es auch als Nickerchen bezeichnen, ging es raus und rein in das eigentliche Kampala. Dieses mal bei Tag. Eine ganz private Stadtführung, die übrigens super war, führte uns auch ins Indigo um ein kühles Club (Bier) zu trinken. Bei diesem herrlichen Ausblick über den Taxi park kann man schon mal die Zeit vergessen und da wir zum kochen zu faul waren musste als Abendessen eine Pizza herhalten. Wer hätte den auch ahnen können das es auf der anschließenden Party etwas zu essen gibt. Immerhin war so die Grundlage des Abends schon einmal geschaffen . Der Bond 07 (feinster kenianischer Whisky*) hat den Rest übernommen.
Ausgeschlafen fühlte man sich am nächsten Morgen nicht aber Urlaub kann nun mal auch anstrengend sein. Schließlich sollte Jinja noch erreicht werden. Nach einer kurzen Begegnung mit der Nil Quelle, wo man übrigens nicht rein urinieren darf nach den Warnschildern, konnte man den Tag bei einem schönen Pool-Spiel ausklingen lassen. Schließlich musste man seine Kräfte für den nächsten Tag bewahren. An diesem ging es zu Rafting auf dem Nil. Eine Atemberaubende Erfahrung die ich nicht missen will und auch sehr zu empfehlen ist für alle die Wasser, Boote, Stromschnellen und vielleicht auch gebrochene Schultern lieben. Bei der ersten Welle hatten wohl alle schon mit ihrem Leben abgeschlossen, da man auch nicht recht wusste was auf einen zukommt. Da man aber dazulernt sind zum Schluss nicht mehr wir, sondern unsere König ( Boot Guide) ins Wasser gefallen. Unser Boot hatte bei der Tour übrigens ein Loch , sodass man zwischenzeitlich immer wieder Luft nachpumpen musste damit wir nicht direkt bei den Wellen kentern. Falls dieses jedoch passierte hatten wir Schwimmwesten und Helme auf, somit bestand nie wirklich Gefahr.
Da wir diese Tour ausschließlich mit Öffentlichen Verkehrsmittel gemacht haben ging der nächste Tag und so einige andere Stunden leider verloren. Aber auch im Bus sitzen kann schon eine Erfahrung sein. Schließlich wurde mein Rucksack zweimal fast mit Körperflüssigkeiten getränkt. This is Africa.
Angekommen in Kigali ( Hauptstadt Ruanda ) waren wir froh dem Bus nach 13 Stunden entfliehen zu können. Das erste was in dieser Stadt auffällt ist, das es ein wenig an Deutschland erinnert. Busse fahren zu festgelegten Uhrzeiten (auch wenn sie nicht voll sind ) und Motos (Boda) dürfen nur eine Person transportieren und haben eine Helmpflicht, die sogar jeder beachtet und nachkommt. Kigali selber ist auf jeden Fall kleiner als Kampala aber an der Größe des Landes bemessen ist das nicht verwunderlich. Ziemlich ergreifend ist in der näheren Umgebung der Stadt ein Denkmal für den Genozid. In dem Hauptgebäude sind die ganzen Skelette und die Habseligkeiten der Menschen ausgestellt, welche sie bei ihrer Flucht dabei hatten. Dabei sieht man immer noch die Einschläge der Granaten in den Wänden. Es ist mal wieder so ein Punkt wo einem bewusst wird wie gut es einem geht.
Nach einem weiterem gemütlichen Abend mit leckeren Samosas (gefüllte Teigdreicke, in Ruanda mit scharfen Kartoffelbrei, sehr geil*), Turbo King und Primus (beides Biere*) ging die Fahrt weiter über Huye (heißt bei Google Maps immer noch Butare) und über die dort stehende Kathedrale aus der Kolonialzeit, die Leon zu lieben gelernt hat, zum Nyungwe National Parc. Dieser Bietet ein paar verschieden Wanderungen an. Da wir autolos waren war die Auswahl eher begrenzt und man einigte sich auf den „Waterfall Trail“. Der Trail verläuft durch Tropische Regenwaldgebiete und ist sehr ansehnlich. Eine atemberaubende Fauna ist uns nicht begegnet aber die Flora macht das allermale wett.
Um auch bloß keine Zeit zu verlieren ging es am Abend direkt weiter nach Kamembe/Cyangugu*. Für die denen das nichts sagt, das liegt am Lake Kivu und ist eine kleine Stadt. Abgestiegen im Peace Guesthouse hatten wir die Hoffnung das uns eine Fähre direkt nach Gisenyi bringt. Es blieb bei einer Hoffnung. Fähren scheint es gar nicht zu geben und der Spaß mit dem Boten hinüber zu fahren sollte doch glatt über 400€ kosten. Die Entscheidung fiel unglaublich schnell. NEIN! Die Verbitterung war aber auch nicht so groß, schließlich hatten wir dadurch einen Tag in Überlandbussen gewonnen um an unser Ziel zu kommen.
Angekommen hieß es erst einmal "Wo schlafen wir ?" , das die Stadt direkt am Lake Kivu liegt war uns bewusste aber wo war der See? Eine frage die man uns nicht so schnell beantworten konnte, vorallem da wir mit unseren Hervorragenden Französisch Kenntnissen leider immer wieder an unsere Grenzen gestoßen sind. Aber auch dies sollte unseren Weg nicht behindern. Leon hatte da schon ein richtiges Gespür, vielleicht war es aber auch der Duft des Bieres der von der Bar her wehte der ihn getrieben hat, sodass wir eine einigermaßen günstige Unterkunft gefunden haben. Mit großen Erwartungen ging es am nächsten Tag zur Bier factory, wo sich aber schnell Ernüchterung breit machte da die Dame hinter dem Empfangstresen uns einfach keine Führung geben wollte. Das wäre doch was gewesen, schließlich wird dort Primus und Guinness gebraut. Um sich das schöne Wetter nicht entgehen zu lassen, dabei muss man sagen das eigentlich immer noch Regenzeit herrschte, sind wir ein wenig den Kongo-Nile Trail entlanggelaufen um die Hot Springs zu suchen, die sich an einer Landzunge verstecken sollen. Natürlich sind wir erst mal 30min in die falsche Richtung gelaufen bis uns das mal jemand gesagt hat. Das Wasser vor Ort sieht nicht gerade einladend aus, ist aber kochend heiß und sprudelt nur so aus der Erde. Faszinierend! Falls sich mal jemand nach Gisenyi verirren sollte kann ich nur empfehlen dort Fisch zu essen. Einfach traumhaft, wahrscheinlich der beste den ich je hatte. Aber weiter zum Verlauf.
Der Vulcanos National Park sollte das letzte Ziel in Ruanda sein bevor es über Kigali wieder nach Uganda ging. Da es mit Öffentlichen Verkehrsmittel schwer ist zu den einzelnen Trails zu kommen oder allgemein zum Headquarter haben wir uns an dem Tag den Luxus eines gemieteten Autos mit Fahrer gegönnt. Los ging es also auf den Vulkan um sich den Vulkansee anzuschauen. Leichter gesagt als getan. 1500 Höhenmeter galt es zu überwinden und die stellten vor allem für mich eine große Herausforderung da. Leon ist schon hinterm nächsten Baum verschwunden während ich mich noch im Dreck gesuhlt habe. Aber dies ist eine andere Geschichte. In diesem Fall wären wahrscheinlich richtige Trekking schuhe von Vorteil gewesen. Oben angekommen hat man einen wunderschönen Blick, der an diesem Tag jedoch teilweise durch Wolken verdeckt war. Gelohnt hat es sich auf jeden fall und ich will diese Erinnerung nicht missen. Man hat auch fast das Gefühl das man Höhentraining betreibt.
Mit einer weiteren Nacht, die von Turbo King, Primus und dieses mal auch Bananenbier gezeichnet war haben wir doch glatt den Bus nach Uganda verpasst. Somit ging es mit einer kleinen Verspätung nach Kasese. Eine sehr starke Schwüle scheint diese Stadt zu besetzten und unter völliger Kontrolle zu haben. Bei der Traditionellen Safari Tour, wie sie schon in der Kolonialzeit begangen wurde, fiel dies jedoch nicht mehr auf. Schließlich hatte man sein Augenmerk auch auf die Büsche gerichtet um die verschieden Tiere zu Gesicht zu bekommen. Die riesigen Haufen von Elefanten Kot haben uns dabei die ganze Zeit begleitet. Das unser Stimmung dabei in Höchstform war dafür sorgte Queen mit " I Want to Break Free" .
Fort Portal! So hieß das nächste Ziel. Eine kleine, schöne, beschauliche Stadt mit der besten Pizza in Uganda. Die Tagesausflüge beschränkten sich auf die nähere Umgebung und die Stadt selber. Ich glaub wir waren wirklich zweimal Pizza essen von vier Tagen. Aber auch dem Palast des Torro Kingdom haben wir einem Besuch abgestattet. Nach einem richtigem Palast sieht er nicht aus und wir haben auch verbotener Weise Fotos gemacht. Der Soldat hat uns einfach erst zu spät bemerkt uns anschließend aber alle Staatsgeheimnisse des Königreiches anvertraut. Die Wiesen die sich um das Gebäude erstrecken laden dabei nur so zum chillen ein. Was wir natürlich auch gemacht haben. Anschließend galt es noch dem TBG einen Besuch abzustatten. Es tut mir leid Marian aber ich weiß nur noch BAUM. Die Führung war aber trotzdem sehr interessant und sehr abwechslungsreiche gestaltet. Desweiteren sind wir noch zu den Caves gefahren. Ich weiß leider nicht mehr wie sie heißen (Leon aber, Amabera-Caves). Dort kann man sich unter einen Wasserfall stellen. Geil! Aber es gibt auch eine schöne Geschichte zu den Caves über eine Prinzessin. Wenn man dann noch ein wenig weiter geht, was wir natürlich gemacht haben kommt man irgendwann zu einem Hügel und von oben hat man einen super Ausblick über drei der Kraterseen und die Ruwenzoris (Gebirgskette) die sich vor einem erstrecken.
Ganz wichtig. An diesem Wochenende war auch das Champions-League-Finale wo natürlich Bayern gewonnen hat. Wer hätte auch etwas anderes erwartet. Emotionen Pur und eine Leidenschaft für den Fußball waren die Dinge die man vor Ort angetroffen hat.
Nun ging es aber auch endlich mal zu Leon nach Hause. Buwama !!! Nachdem man noch schnell ein paar touristische Bilder vom Äquator geschossen hat konnte man sich es in der Stamm-Bar bei einem Bier und Pool bequem machen. Bis man die Regeln beim Pool verstanden hat dauert es zwar ein wenig aber sobald dies der Fall ist möchte man nicht mehr aufhören zu spielen. Es ist schön die Dinge die man auf Bildern in dem Blog gesehen hat, im Original zu sehen und die Menschen kennen zu lernen von denen Berichtet wird.
Für die letzten beiden Tage ging es zurück nach Kampala und weiter nach Entebbe. Bei Entebbe muss man eindeutig sagen das der Reiseführer übertreibt in dem was man dort alles sehen soll. Es gibt schöne Ecken, keine Frage und mir stellt sich immer noch die Frage warum diese Libellen Art uns die ganze Zeit in dem Park verfolgt hat, aber für einen längeren Zeitraum ein wenig trist.
Um diese ganzen Wörter noch einmal zusammen zu fassen, kann ich nur sagen:
Großen Dank an die Freiwilligen die uns eine Übernachtungsmöglichkeit gegeben haben sowie für deren hinreißenden Abende. Es war ein geiler Urlaub der schwer zu übertreffen ist.
Leon du bist der beste!!!!DANKE !!!
Ach ja und Justin Bieber möchte ein Kind von dir!

*Anmerkungen von Leon

Dienstag, 4. Juni 2013

Njuba

Folgenden Blog, wollte ich euch eigentlich vor meiner Reise mit Christoph noch zukommen lassen. Muss ich wohl vergessen haben, während ihr diesen also lest, könnt ihr euch schon auf weitere Blogs freuen.

Heute möchte ich euch über die „Konkurrenz“ berichten :P
Seit ein paar Monaten weiß ich, dass es ein zweiter Muzungu in Buwama lebt. Daniel und seine Frau Claudia leben glaube ich schon 5 Jahre hier, doch trifft man sie eher selten in Buwama. Wenn ich einen von beiden sehe dann ist es Daniel in seinem Auto. Abdul hat mir erzählt, dass Daniel in einem nahegelegenen Dorf irgendetwas aufbaut, er glaubte es sei eine Bar. Fast.
Wir beschlossen besagtem Ort mal einen Besuch abzustatten. Witzigerweise leitete mein Papa mir eben in dieser Woche einen Reisebericht einer Spenderin/Projektunterstützerin weiter, sodass ich mich vorher auch im Internet über die Schweizer Organisation informieren konnte.
Njuba hat in einem nahen Dorf sowas wie eine Waisenkinderstation eingerichtet. Dort kommen Kinder unter, deren Eltern gestorben sind, deren Eltern die Kinder misshandelten oder sonstwie besser in diesem Heim untergebracht sind. Offiziell ist es noch nicht von der ugandischen Regierung anerkannt, diese sagt sogar, dass solche Heime unnötig sind. Geradezu grotesk ist dann aber die Tatsache, dass die Regierung selbst schon Kinder zu Njuba gesandt hat. So beherbt das Waisenstation jetzt schon Kinder, obwohl sie noch nicht die offizielle Erlaubnis dazu haben, also Pscht!;) Zusätzlich zu dem Waisenhaus soll den Kindern eine der ugandischen Lebenskultur angepasste Lebensform geboten werden, sodass auf dem Gelände auch Kühe, Schweine und Hühner gehalten werden. Zusätzlich wird auch Ackerbau betrieben. Nebenbei hat Njuba auch Land für einen Fußballplatz gekauft und diesen ebnen lassen. Vermutlich haben die dort auflaufenden Njuba-Kickers-Mannschaften damit die besten Trainingsvorraussetzungen von allen ugandischen Dörfern.
Das Projekt befindet sich noch im Aufbau, trotz der bisher 300.000 Euro, die in das Projekt gesteckt wurden ist es noch lange nicht fertig. Geplant sind weitere Unterkünfte und eigentlich sieht das Projekt auch einen Schulbau vor, gehen die Kinder doch bisher auf externe Schulen und Nursery Schools. Das besondere an diesem Projekt steckt im Kleinen. Die beiden Schweizer Projektleiter Daniel und Claudia setzen viele kleine Ideen um, so wird zum Beispiel Regenwasser durch einfachste Mittel mit Hilfe von Sand gereinigt, statts den üblichen Latrinen, gibt es auf dem Gelände nur Komposttoiletten, Hochbeete sehen nicht nur schick aus, sondern verbessern auch den Ertrag aufgrund des verminderten Insektenbefalls, Daniel arbeitet gerade an einem Fischteich, ein kleiner Tante-Emma-Laden vertreibt die überschüssigen Erzeugnisse und weitere Dinge und finanziert sich dadurch selbt und gibt der führenden Frau so eine Lebensgrundlage. Zusätzlich war dieser Laden bis vor kurzem der einzige seiner Art, sodass die Bewohner seit der Eröffnung nicht mehr eine halbe Stunde nach Buwama laufen mussten. Die Führung des Projektes wird nun langsam in die Hände eines Uganders gegeben, der vor Ort als Manager eingesetzt ist.
Ich muss gestehen, ich bin ein wenig neidisch auf Njuba, hab ich doch gerne nachts einmal gesponnen. Wenn ich irgendwann mal ordentlich Geld verdiene wollte ich eine große Farm aufbauen, die in allen Belangen autark ist und somit nicht mehr auf weitere Hilfe angewiesen ist. Zusätzlich wollte ich dann eine Schule aufbauen und Kindern die Möglichkeit geben in einer ruhigen Atmosphäre zu lernen und mit Hilfe von Partnerschaften in Europa vielleicht sogar einmal eine Auslandsjahr oder gar ein Studium in Europa zu bestreiten.
Ein schöne Spinnerei die ich da habe. Doch muss ich gestehen, dass ich froh bin, sollte ich auch scheitern und nicht dazu kommen, weiß ich doch, dass es Njuba gibt, die „meine“ Idee schon umsetzen. Insgesamt ein wie ich finde gelungenes Projekt, dass hoffentlich in Zukunft die ugandische Bürokratie bezwingt und endlich auch offiziell anerkannt wird.
Schaut es euch hier doch selbst einmal an.

Mittwoch, 17. April 2013

Arbeit, Arbeit

Nach ungefär der Hälfte meiner Zeit hier, hat sich bei mir auf der Arbeit einiges getan. Vorallem personell. Angefangen hat es schon ein wenig früher. Ronnie, der DJ und zweite Fahrer unserer Organisation wohnt jetzt in einem der bisher ungenutzten Räume. Ich find das eigentlich ziemlich cool, weil er den Raum direkt hinter meinem neuen, eigenen (!) Office hat. Auch hier trennt uns nur eine Wand, Decken besitzen beide Räume nicht. Deshalb werde ich jetzt immer von ihm während meiner Arbeitszeit beschallt. Das ist ziemlich witzig und stört eigentlich gar nicht.
Leider ist unser Nachtwächter vor ein paar Wochen bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Bisher kam er immer abends und hat dann auf alles aufgepasst, jetzt ist seine Frau mit Tochter ebenfalls in einen der Räume hier eingezogen. Vermutlich wird dieser Umstand aber nicht von Dauer sein. Sie hat nichts mit irgendwem abgesprochen, sodass sie vermutlich sobald John davon Wind bekommt rausgeschmissen wird. Meine Mitarbeiter haben das alle zur Kenntniss genommen aber keiner traut sich etwas zu sagen, zumal es die meisten auch nicht wirklich interessiert.
Ich bin zwiegespalten, einfach hier einziehen ohne John irgendwas zu sagen und nebenbei dann auch regelmäßig Leute hierhin einzuladen, wirkt nicht gerade seriös, aber ist das Leben jetzt auch noch ohne Mann natürlich ziemlich hart. Es hört sich ziemlich hart an, aber da sie nicht mal gefragt hat werde ich mich da glaube ich auch nicht einmischen. Zumal sie definitiv ein Haus mit ein wenig Land besitzt, dass hat mir ihr Mann erzählt. Es ist also nicht so, dass John sie auf die Straße ohne alles setzen würde. Den Grund warum sie hier eingezogen ist kann ich eh nicht wirklich nachvollziehen. Ich berichte wie es mit ihr weitergeht.
Die für mich bedeutenste Veränderung ist jedoch der Chefwechsel. Anita, meine alte Office-Chefin hatte keine Lust mehr und arbeitet jetzt wieder in Kampala. Nun ist Lydia zu uns gestoßen. Ich kannte sie vorher nicht, aber sie hat mit Abdul ihren Abschluss an der Uni gemacht. Sie ist jung und mir wesentlich sympathischer als Anita. Mit ihr habe ich jetzt auch eine persönliche Verbindung. Leider war dieser Wechsel nicht nur mit positiven Folgen verknüpft. Unser anderen beiden weiblichen Mitarbeiter, Betty und Miva, haben wohl beide damit gerechnet selbst in diese Position zu kommen. Miva wurde wohl anfangs auch darauf angesprochen ob sie sich diesen Job zutrauen würde. So waren die ersten Wochen seit dem Wechsel von eisiger Kälte (stimmungstechnisch) begleitet. Abdul haben uns aus dem Zickenkrieg natürlich rausgehalten. Inzwischen normalisiert sich die Stimmung. Betty, das VAD-Urgestein, anfangs fand ich sie faul, weil sie immer verspätet kommt und früh geht, hat sich wohl schnell damit abgefunden. So kann sie weiterhin ihre zeitliche Abwesenheit beibehalten. Nebenbei komme ich mit ihr aber inzwischen auch super zurecht. Sie nimmt die Arbeit nicht so ernst und ist sowas wie die gute Mami. Wenn Betty kommt, hält Gute Laune Einzug ins Office. Miva ist da ein ganz anderer Typ. Sie ist pünktlich bleibt auch mal länger und ist sehr pflichtbewusst. Eine klassische Karrierefrau die an ihren Nicht-Aufstieg immernoch knabbert. Schlußendlich hat es vermutlich daran gelegen, dass sie einen schlechteren Abschluss hat als Lydia oder Abdul zum Beispiel. Sie hat nur zwei Jahre studiert und dann einen Abschluss gemacht. Jap das geht hier. Lydia und Abdul haben drei Jahre studiert. Achja Abdul Ambitionen sind bisher eher karg. Er will vorerst gar nicht Office-Chef werden, er wünscht sich einfach nur regelmäßig seine Bezahlung zu erhalten. Er plant in ein paar Jahren eh sein Geld mit einem eigenen Business zu verdienen.
Die letzte Änderung kam in der Form einer britsichen Freiwilligen. Hope, das ist ihr Name, verweilt gute drei Monate in Uganda, soll aber vorallem fürs Fundraising zuständig sein. Deshalb hat sie sich anfangs unsere Arbeit hier in Buwama angeschaut und arbeitet jetzt größtenteils in Kampala. Manchmal kommt sie und besucht uns wenn sie Informationen oder Bilder braucht.
Es war ganz schön eine kurze Zeit mit einer Person die einen ähnlichen Kulturhintergund hat, zu arbeiten und zusammen zu leben. Doch bin ich froh, dass ich jetzt wieder für mich bin. Ich komme damit einfach nicht mehr so zurecht andauernd Aktivitäten mit Leuten teilen zu müssen. Kochen, Essen, Waschen und Einkaufen, das mache ich lieber alleine. Von daher war es für die kurze Zeit echt schön, dennoch bin ich froh, dass sie dauerhaft in Kampala wohnt und arbeitet.
Inzwischen hat sich alles eingependelt, alle Neuerungen sind verdaut und der Alltag hat wieder Einzug gehalten, vorerst.
Der Plan für meine verbleibenden vier Monate ist gefüllt.
Diesen Monat soll noch Mitgründer und Nordpartner unserer Orga kommen, Frau Schumer. Ebenfalls eine Deutsche. Ich bin gespannt, ob sie denn wirklich hier irgendwann auftaucht, anfangs hieß es sie käme im Februar...
Im Mai geht es für mich dann nochmal auf Reise. Christoph hat sich angekündigt, mit ihm steht unter anderem ein Trip nach Ruanda an. Darauf freue ich mich schon sehr.
Im Juni heißt es Vorbereitungen für das Eintreffen der circa 15 Menschen großen Gruppe aus der Schweiz zu treffen. Diese kommen von einem anderen unserer Nordpartner, Novelle Planet.
Diese wollen eine Klassentrakt und einen Wassertank für eine Schule, sowie einen Brunnen für die Community sponsorn und bauen. Damit diese in den vier Wochen die sie im Juli hier sind ihr ganzes Vorhaben schaffen, müssen wir Vorbereitungen treffen, Material beschaffen, Engineers herschaffen und uns mit Schule und Community absprechen.
Nebenbei gibt es natürlich immer wieder Solar-Installations und Einzelspenden für einen Wassertank, sodass wir auch zwischendurch ganz gut zu tun haben.
Und im August geht dann ja schon mein Flieger zurück nach Deutschland.
Schon jetzt habe ich das Gefühl die Zeit rennt, ich hoffe, dass wir die verbleibenden Aufgaben meistern und ich mit dem Gefühl etwas geschafft zu haben nach Hause fliegen kann.
Also, auf bald!

Freitag, 5. April 2013

Party, Party

Nun ist es schon wieder eine Weile her, dennoch möchte ich euch noch von der Graduation-Party von Abdul, meinem Arbeitskollegen und Kumpel erzählen. Schon früh (circa zwei Wochen vor der Party), erhielt ich per SMS die Einladung, durchaus ungewöhnlich, sonst erfahre ich sowas am Tag davor von irgendwelchen Partys. Wie dem auch sei, am 3.3.2013 sollte ab 12 Uhr im „Teak Country Gardens“ die Party steigen. „Teak“ (wie es alle Buwamer nennen), ist die größte und eigentlich auch einzige vernünftige Bar im Ort. Der große Compound, mit wirklich einem vergleichsweise schönen Garten, war der perfekte Ort für diese Party.
Als ich dann um halb drei ankam gehörte ich immernoch zu den ersten und das übliche warten war natürlich vorprogrammiert. Das ist typisch für solche Partys, gerne auch „Functions“ genannt.
Die Gäste sitzen auf den vielen Plastikstühlen unter den aufgestellten Zelten und warten das was passiert. In der Zeit beschallt der DJ die Menge mit Musik oder der „Master of Ceremony“ hält reden oder gibt Witze zum besten. Nach einer Stunde kam dann Abdul mit befreundeten Jung-Akademikern um die Zeremony zu eröffnen. Natürlich die ganze Familie ebenfalls im Anhang.
Die Hauptpersonen haben natürlich ihren eigenen Tisch und einen unbegrenzten Vorrat an Sodas, während die Gäste immer erst auf das Buffet warten müssen.
Mit viel Rambazamba, wurde dann die Party eröffnet, mit dem zerschneiden eines Bandes unter einem Durchgang durch den dann die Hauptpersonen die „Bühne“ betraten.
Die Party war gut besucht, über 100 Gäste sind keine Seltenheit bei solchen Partys, daher dauernd diese dann meist auch ziemlich lange.
Weil die wichtigsten Gäste halten dann Reden, nebenbei muss man sagen, dass Ugander sich unglaublich gerne reden hören. So wechseln sich dann gute zwei Stunden die Redner ab. Inhalt jeder Rede ist natürlich das Gratulieren zum Bestehen, dem Danken der Mutter fürs Großziehen des Sohnes und meist irgendwelche Anektoten des Feiernden, achja und gerne wird erzählt wer man ist was man macht und nebenbei natürlich viel Werbung für die eigene Sache.
Anschließend wurde das Buffet eröffnet. Ein Highlight, das Essen war unheimlich gut. Nebenbei genieße ich es auf solchen Partys mit den Fingern zu essen. Das mache ich ab und zu sehr gerne, fühlt sich an wie Kindheit. Während die Ugander es als normal empfinden, fühle ich mich als würde ich mich über ein Verbot hinwegsetzen :)
Anschließend hielten die Freunde die mit Abdul ihren Abschluss gemacht haben Reden. Diese sind meist etwas persönlicher und witziger. Meist geht es um das gemeinsame Leben auf dem Campus, die alltäglichen Schwierigkeiten und auch die ein oder andere peinliche Geschichte.
Achja nebenbei tauchte dann auch mein Chef John Bosco auf. Der wird hier in Buwama und Umgebung als Star gefeiert, ist auf jeder Party eingeladen, hat immer einen Ehrenplatz auch wenn er nicht kommt und hält sich an keine zeitlichen Angaben. Trotzdem ist es die größte Ehre wenn er persönlich an deiner Party teilnimmt. Für ihn wurde dann kurzfrisitg auch ein Zeitfenster für seine Rede freigemacht. Dort stellte er dann alle Mitarbeiter von VAD nochmal vor, einschließlich meine neue Chefin und die neue britische Freiwillige. In einem späteren Blog mehr zu der Neubesetzung.
Anschließend wurde ich genötigt auch noch ein paar Worte zu sagen. Das ist mir immer sehr unangenehm, mein Luganda ist und wird in meiner Zeit hier auch nicht mehr gut genug werden um aus dem Stegreif eine Rede zu halten. Auf Englisch finde ich es irgendwie immer doof.
Jetzt trickse ich. Ich werde mir ne nichtssagende Rede von Abdul übersetzen lassen und dann mehr oder weniger ablesen. Ist ziemlich doof, aber es ist unglaublich wie sehr sich die Leute freuen wenn man Luganda spricht, da ist es ihnen egal ob es abgelesen ist und ob der Inhalt nun weltbewegend ist oder nicht.
Inzwischen ist sieben Uhr, ein weiteres Highlight stand an. Der Kuchen wird angeschnitten.
Auf nahezu jeder Party gibt es einen Kuchen, der wird feierlich angeschnitten und dann unter den vielen Menschen aufgeteilt, ihr könnt euch vorstellen, dass jeder nur einen kleinen Happen bekommt. Trotzdem der Kuchen ist meist echt lecker, ziemlich süß, aber ausnahmsweise echt gut süß.
Anschließend geht dann das Geschenke überreichen los. Das ist eigentlich ziemlich cool. Der DJ lässt Tanzmusik laufen und alle stellen sich in eine Schlange tanzen sich in den Flow wenn man das Geschenk dann übergibt tanzt man erst mit dem Beschenkten um seine Aufregung und Freue Ausdruck zu verleihen. Wie vielleicht der ein oder andere weiß gehöre ich nicht gerade zu den Profi-Tänzern und versuche es meist auch nur relativ schnell hinter mich zu bringen, trotzdem gefällt mir dieser Brauch unglaublich gut. Es ist irgendwie schön zu zeigen, dass man sich freut und dem Geben mehr Bedeutung als dem Geschenk zukommen lässt. So dauert es aber natürlich auch ziemlich lange.
Zum Schluss tritt der Gastgeber dann in die Hauptrolle. Er bedankt sich ausschweifend in einer Art Rollenspiel bei der Mutter. Kniend wird die Robe und der witzige Hut der Mutter aufgesetzt.
Das ganze zieht sich und ist durchaus amüsant aber nicht gerade spektakulär.
Anschließend ist der offizielle Teil dann vorbei, sodass ich mich meiner Lieblingsbeschäftigung im Teak hingeben konnte. Dem Pool spielen. Die meisten anderen Gäste nahmen die Tanzfläche ein.
So eine Party geht dann trotz des morgigen Arbeitstages gerne bis in die frühen Morgenstunden ich selbst war um halb 1 dann im Bett. Nebenbei, am nächsten Tag war ich nicht der einzige der ziemlich gerädert im Office aufgetaucht ist, übrigens waren wir alle deutlich zu spät. Aber Pscht;)


Unterhalb dieses Posts könnt ihr nun zahlreiche Bilder bestaunen. Entschuldigt für die Unordnung, aber ich war froh sie überhaupt nach wochenlanger Arbeit hochgeladen zu haben und gepostet zu bekommen, bedankt euch bei Jan, dass ich nicht resigniert habe. Sind übrigens noch nicht alle, aber ich dachte die müssten erstmal reichen. Also, enjoy!

Bilderflut Nr. 2



Baumwolle

Sonnenaufgang im Queen Elizabeth National Park

König der Löwen :)

Uganda Cranes, das Nationaltier der Ugander, auf Deutsch: Kronenkranich

Take care!

It's me the gorilla!

Strong like an elephant



Aus dem Weg



Nur für Bene! :)

Für Yannic;)


Bilderflut Nr. 1

Besuch kommt und der Vorratsschrank fühlt sich mit leckeren Dingen:)

Zum xten Mal am Äquator gewesen, heutigen Gäste: Meine Eltern, Abdul (links), Ronnie (rechts)

Gaddafi-Mosque in Kampala, ja das in der Mitte ist meine Mama:)

Vom Minarett der Moschee, Kampala ala Vogelperspektive

Guten Appetitt, Schimpansen-Tracking

Ich wusste ja, das man Schimpansen aufgrund ihrer unterschiedlichen Gesichtern unterscheiden kann, es selbst zu erleben war aber einfach nur großartig

Vanille-Schoten, die landen nacher im Ben & Jerrys Eis;)

Donnerstag, 28. März 2013

Das Zwischenseminar

Nach meiner Rundreise ging es für mich direkt im Anschluss zum Zwischenseminar nach Lweza.
Lweza ist eine Vorort Kampalas, auf der Entebbe Road. Unsere Zeit verbrachten wir hier größtenteils im „Lweza Conference and Training Center“, einer Einrichtung die von der ugandischen Kirche betrieben wird. Daher herrschte Alkohlverbot und eingeschränkte Raucherlaubnis. Nicht die besten Vorraussetzungen für das Seminar.
In den Wochen davor wurde auch schon wieder viel gemeckert und gemosert unter anderem auch viel von mir. Alle freuten sich natürlich die Gruppe mal wieder auf einem Haufen zu haben und alle zu sehen, auf der Programm freuten sich eher wenige. Aber tolerant und offen wie wir nun inzwischen alle sind „hust“ reisten wir unbelastet und offen für alles beim Seminar an.
Die folgenden fünf Tagen folgten natürlich einer Struktur, Berichten über die momentane Lage, Probleme herausstellen und anschließend Lösungen finden. Das Programm des Seminars war insgesamt zwar abwechslungsreich gestaltet und mit viel Mitarbeit der Teilnehmer gespickt, dennoch muss ich gestehen, fand ich es eher langweilig. Wirklich Diskussionen kamen nicht auf, entweder weil sie wüst, aufgrund der vorangeschrittenen Zeit, unterbrochen wurden oder weil keiner so richtig in Diskussionsstimmung kam. Zumal wir einfach zu viele Teilnehmer waren. Bis 19 Leute ihre Situation geschildert haben dauert es nunmal eine Zeit lang, zumal eine den Begriff Blitzlicht für sich neu definieren sollten.
Dennoch hat sich das Seminar gelohnt.
Zum einen war das Essen echt große Klasse. Morgens und Mittags gabs Buffet, abends organisierte sich jeder sein Essen selbst. Ach, hätte ich fast vergessen, an einem Abend gingen wir in ein mehr als edles Hotel, durchaus interessant, aber unverständlich wo doch sonst immer geklagt wird das zu wenig Geld da sei und dann auf Kosten von artefact in so nem Schuppen essen?! Zumal die Getränke auf Kappe der Freiwilligen ging.
Aber natürlich war das Essen nicht der Hauptgrund, die Gespräche ausserhalb des Programms, in kleineren Gruppen waren mehr als interessant und vorallem voranbringend. Neue Denkansätze, Vorgehensweisen, Strategien und Meinungen wurden ausgetauscht, meist bei Bier und Soda.
So konnte ich vorallem in der gemütlichen abendlichen Atmosphäre etwas aus diesem Seminar mitnehmen.
Als Abschluss stand am Freitag dann noch ein Besuch einer „Eco Tourism Site“ an. Dort machten wir eine Sumpftour auf der Suche nach dem Schuhschnabelstorch. Leider ohne Erfolg, dafür mit reichlich Sonnenbrand beendeten wir den Tag bei local food.
So ging dann auch unser Zwischenseminar zu Ende, doch sollten/durften Marian, Caro, Emil und Ich auch noch beim anschließenden Seminar mit den NGOs einen kleinen Beitrag vorbereiten und so das Seminar mitgestalten. Unsere Aufgabe war in dem Fall das näherbringen der deutschen Spielkultur. Ich selbst bin da irgendwie mehr reingerutscht, zählen Spiele doch im Normalfall nicht so zu meinem Spezialgebiet. Der Hintergrund sollte ein Einblick in unsere Kultur sein und ob man nicht eventuell solche Spiele als „Energizer“ im Office verwenden könnte. Insgesamt behaupte ich war es eine gelungene Aktion. Es wurde auf der „Slackline“ (eine Zurrgurt, wie er auch bei LKWs verwendet wird, wird zwischen zwei Bäumen gespannt) balanciert, beim Wikingerschach (vom Aufbau her ähnlich wie Flunkyball, wen es interessiert, Google ist dein Freund;)) und ein Kommunikations- bzw. Teamspiel das wir „Flying Stick“ tauften. Natürlich gab es auch einen Theorieteil, sodass wir auch von unseren bisherigen Erfahrungen (ich hab in dem Fall von meiner Trainertätigkeit gepsorchen) berichten konnten.
Das schöne für mich war, das nach langem Hin und Her dann doch Abdul, mein Arbeitskollege und bester Kumpel beim Seminar mitmachen durfte. Es gab mir die Möglichkeit einen Einblick zu bekommen wie er mich, meine Arbeit, mein Verhalten und meine Beziehung zu ihm sieht. Auch wenn durch unsere Freundschaft vermutlich nicht objektiv fand ich es doch sehr aufschlussreich.
Nach all dem vielen Reisen, Seminar freute ich mich nach circa 5 Wochen endlich wieder in meinem Zimmer, in meinem Bett einschlafen zu können.

Freitag, 22. März 2013

Besuch der Elternschaft

Nun liegt der Besuch meiner Eltern schon eine Weile zurück, doch für euch möchte ich mich nochmal erinnern;) Eigentlich sollten ja meine Eltern diesen Blogartikel schreiben, weil die beiden vermutlich näher an euren Interessen dran sind, als ich. Für mich sind die meisten Dinge ja inzwischen normal und ich weiß gar nicht mehr so genau, was für euch überhaupt interessant ist. Aber da es mein Blog ist, werde ich euch ein Einblick in meine Empfindungen dieses Besuchs, dieser Reise, geben.
Nachdem Max mich Freitags verlassen hatte, verweilte ich noch bis Sonntag in Entebbe.
Sonntag, nämlich an meinem Geburtstag sollte ich ein besonderes Geschenk empfangen, nämlich meine Eltern, um 4:20 am Flughafen. Mir wäre es auch recht gewesen, dieses Geschenk ein wenig später am Tage zu empfangen, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.
Die erste Woche verbrachten wir in Buwama bzw. Kampala. In Buwama wurden die wenigen interessanten Dinge abgeklappert und viel geredet. Auch wenn meine Eltern sehr gerne mal durchaus anstrengend sein können, war es doch ganz angenehm. Die Beziehung zu meinen Eltern ist logischerweise nochmal eine andere als zu Max, daher fielen auch die Themen anders aus.
Sodass es für mich nicht nur langweilig wurde, wenn ich nun zum zweiten Mal die Hintergründe und sonstige Informationen über Land und Leute erzählen durfte/musste.
Ich glaube Buwama hat meine Eltern schon ein wenig geschockt. Meine Bude ist wohl doch etwas gewöhnungsbedürftig und auch Buwama generell ist nicht gerade der Ort an dem das Leben pulsiert. Trotzdem glaube ich war auch Buwama ein kleines Highlight des Besuches meiner Eltern, hier haben sie am meisten Kontakt zu Einheimischen Personen gehabt, von Nathan unserm Guide mal abgesehen, haben die vermutlich authentischste Situation erlebt und ist natürlich schon ganz interessant wo der Sohnemann sich so rumtreibt würde ich behaupten.
Für Kampala hatte ich ein Hotel organisiert, meine Eltern waren ziemlich skeptisch über den Komfort und die Ausstattung dieses Hotels, was vor der Reise schon zu Reibungen führte. Dieses Hotel war im Reiseführer unter der Kategorie D aufgelistet. Das muss man sich mal vorstellen, Kategorie D, also die vierte Kategorie. Ich weiß nicht was die beiden erwartet haben, aber komischerweise waren sie dann anscheinend doch zufrieden bzw. konnten sich mit den Umständen arrangieren... Für mich war es wohl die angenehmste Unterbringung auf der Reise, hatte ich dort doch mein eigenes Zimmer:P
Kampala in 2-3 Tagen ist eigentlich kein Problem, wirklich unglaublich schön, interessant oder sehenswert ist Kampala nunmal einfach nicht. Bahai Tempel, Gaddafi Mosque, Spaziergang durch die Stadt und man hat eigentlich schon alles gesehen. Zufälligerweise war in diesen Tagen auch die 30-jährige-Bestehens-Feier von JEEP, einer NGO bei der eine andere Freiwillige arbeitet. So kam es das meine Eltern in den typischen Genuss einer sogenannten „Function“ hier in Uganda kamen. Die Gäste setzen sich auf die unzähligen Plastikstühle unter einem Zeltdach, meist sind diese kreisförmig angeordnet, in der Mitte findet das Geschehen statt. Mit Geschehen sind im Normalfall die unzähligen Reden von wichtigen und weniger wichtigen Menschen die irgendwie in Zusammenhang mit den Feiernden stehen gemeint. Solche „Functions“ dauern gerne auch mal den ganzen Tag. Darauf komm ich demnächst nochmal zurück, Abdul hatte vor zwei Wochen seine Graduation-Party;) Einzige Ausnahme bei dieser „Function“ waren die Tänzer und Tänzerinnen, das ist eher selten, war durchaus interessant aber nicht gerade spektakulär. Irgendwann haben wir die Feier dann Feier sein lassen und ich habe meinen Eltern JEEP, deren Gelände und deren Arbeit gezeigt. Allein das 30-jährige Bestehen solch einer NGO ist durchaus ein Erfolg und JEEP leistet vergleichsweise gute Arbeit und hat schon einige Menschen erreicht und deren Lebensumstände verbesser, kurze Info, JEEP ist vorallem im Solarbereich und bei Energy-Savings-Stove aktiv.
Hier der Link für interessiert:
Vergleicht man die Arbeit mit europäischen/westlichen Standards bewertet man die Effizienz eventuell anders, so wie mein Vater zum Beispiel, dennoch möchte ich kurz darauf hinweisen, andere Länder andere Sitten, was bei uns selbstverständlich ist, wie zum Beispiel die termingerechte Lieferung von Waren ist hier teilweise ein großes Problem, dadruch leidet natürlich die Arbeitsgeschwindigkeit. Wenn man etwas bewerten möchte sollte man Maßstäbe nehmen die der herrschenden Realität entsprechen, von daher bin ich von JEEP überzeugt. Es geht natürlich besser, aber es geht auch weitaus schlimmer. Meiner Mutter ist zum Beispiel aufgefallen, dass es bei JEEP durchaus etwas organisierter und durchdachter zugeht als bei VAD. Gut gemacht;)
Die zweite Woche stand dann ganz im Zeichen des Touris. Eine vorab georderte Rundreise war geplant. So durften wir in einem dieser Safari-Touri-Büsse steigen, die ich von Buwama aus immer belächelt habe wenn sie vorbeifuhren. Immer mit dem Gedanken im Kopf, die haben keinen Plan wer oder was Uganda eigentlich ist. Fahren hier mal kurz durch gucken sich die Gorillas und sonstige NP an und fliegen wieder nach Hause. Und jetzt war ich so einer. Ganz komisches Gefühl!
Zum Tourismus werde ich noch ne Kritik schreiben und entweder rundmailen oder hier veröffentlichen.
Erstes Ziel war der Kibale NP. Der National Park mit einer der höchsten Primatendichten weltweit, auf dem Programm stand das sogenannte Schimpansen Tracking. Hierbei darf man mit einem Führer für circa eine Stunde Teil der habituierten Schimpansengruppen werden. So kommt es vor, dass man gerade mal ein paar Meter entfernt neben einem Schimpansen sitzt, der sich fröhlich in der Nase popelt oder gerade einen Snack zu sich nimmt.
Ich konnte erstmal direkt feststellen wie unterschiedlich die Gesichtszüge der Schimpansen sind.
Ziemlich komsich wenn man feststellt wie ähnlich sie uns doch sind. Daher für mich eigentlich das Highlight der Rundreise.
Anschließend ging es weiter in den Queen Elizabeth NP. Dort konnten wir natürlich unzählige Tiere beobachten und hatten wir doch mehr Glück als Max und Ich und bekamen sogar drei Löwen zu Gesicht. Es bleibt dabei, vielleicht kommts durch den ähnlichen Namen vielleicht auch nur durch die geile Mähne der männlichen Tiere. Löwen gehören zu meinen absoluten Lieblingstieren.
Im Nachhinein bin ich froh, dass Max und ich nicht in folgende Situation geraten sind. Wir passierten eine ziemlich große Elefantenherde, die sich über 1-2 Kilometer der Sandpiste verteilt hatte. Nahezu der letzte Elefant dieser Gruppe stand mitten auf der Straße. Ein halbstarkes Männchen. Noch nicht komplett erwachsen, aber durchaus eine beträchtliche Größe und bestimmt das ein oder andere Kilo auf den Rippen. Nun schien es testen zu wollen wie weit es mit uns, in dem Falle dem Auto gehen konnte. Und stellte sich drohend auf die Straße. Unser erfahrene Guide Nathan, schien solche Aktionen schon erlebt zu haben. Mit immer wieder aufheulenden Motor und leichtem anfahren schaffte er es nach ein paar Minuten den Elefanten doch zu verschrecken und von der Straße zu treiben. Problematisch wäre es geworden, wenn der Elefant uns als Gefahr anerkannt hätte, die man bekämpfen muss. So meinte Nathan wären wir schnell Spielball der gesamten (!) Herde geworden. Ob Max und Ich, wir sind auf eigene Faust, also selbst gefahren, so ne Aktion gefahrlos überstanden hätten weiß ich nicht.
Nach dem Adrenalinstoß ging es für uns zur Bootsfahrt über den Kazinga-Channel der Lake Alberta und Lake Edward im NP verbindet. Von dort aus konnten wir tolle Schnapschüsse der faulenzenden Hippos, der trinken Elefanten, sich abkühlenden Büffeln und tausend anderen Tieren schießen.
Der Tag endete mit vielen tollen Bildern im Kopf und auf der Kamera abends in der Lodge bei nem Bier.
Darauf folgend stand, laut Reiseführer, das absolute Highlight unserer Reise an. Das Gorilla Tracking. Daher ging es bis zur ruandsichen Grenze in den Mahinga-Forest, der sich an einem der drei begrenzend Vulkanen nach Ruanda entlangstreckt. Die Reiseführung warnte vor acht stündiger Wanderung. Die Gorillas schienen uns jedoch zu verschonen. Nach einer Stunde erreichten wir die wohl dem Menschen ähnlichsten lebenden Kreaturen auf dieser Erde. Der einstündige Aufenthalt in der habituierten Gruppe war definitiv atemberaubend. Das erste was mir auffiel, war das Gorillas erstaunlich groß sind, ich hab schon oft gelesen wie schwer sie sind und das der Mensch sich besser keine einfängt von nem tobenden Gorilla, aber live in der Größe ist das nochmal was anderes.
Das zweite was mir auffiel, sie ähneln definitiv dem Menschen, nahezu alle Silberrücken hatten ne ordentlich Plauze!
Während die älteren Tiere sich nahezu gar nicht für uns interessierte, schien wieder mal ein halbstarkes Jungtier Grenzen austesten zu wollen. So kam es bis auf armlänge an unsere Gruppe ran brüllte ein bisschen und wedelte mit den in Reichweite befindlichen Pflanzen. Als es merkte, dass keiner von uns sich beeindruckt zeigt, floh es zurück an Muttis Seite. Die resltiche Gruppe, schien kein Interesse an dem Vorgang zu haben.
Das Leben eines Gorillas ist definitiv erstrebenswert. Tagtäglich fressen, schlafen, dösen, fressen und abends ein Nest bauen. Klingt durchaus verlockend. Da nimmt man es auch hin, den dämlichen Menschen eine Stunde Aufenthalt zu genehmigen.
Insgesamt kann man durchaus vom Highlight der Reise sprechen, doch ist der Preis natürlich immens hoch und finde ich müsste man um diese Tiere wirklich zu erleben Tage oder Wochen mit ihnen im Regenwald verbringen. Erst dann könnte man glaube ich wirklich in die Gruppe eintauchen. Auf Angst vor Verhaltensänderung ist täglich aber maximal eine Stunde mit einer Gruppe von 8 Menschen pro habituierte Gruppe erlaubt.
Verständlich und auch richtig, trotzdem träumen kann man ja mal.
Diese Erlebnisse gehören natürlich verarbeitet als durften wir einen Tag auf einer Insel im Lake Bunyoni ausspannen. Der vermutlich schönste See in Uganda gilt als Bilharziose frei, sodass ich und Papa die Möglichkeit nutzten auch bei mäßigem Wetter das kühle Nass zu geniessen.
Der letzte Tag sollte dann nochmal in einem NP verbracht werden, dem Lake Mburo NP. Hier durften wir eine geführte Pirschwanderung mitmachen, diesmal ohne Auto spaziert/wandert man durch die dort herrschende Baumsavanne. Ein ganz anderes Gefühl als wenn man im Auto sitzt.
Anschließend hieß es noch von der Südhalbkugel zurück auf die Nordhalbkugel um dann in Kampala eine Nacht zu verbringen und eine weitere Woche, diesmal selbst organisiert, mit Nathan und seinem Auto rumzureisen.
War in der ersten Woche vorallem der Westen und Süden an der Reihe, solltes in der zweiten bzw. dritten Woche seit Ankunft meiner Eltern erst in den Nordwesten zum Murchison NP gehen, anschließend ganz rüber in den Osten zu den Sipi Falls um dann noch einen kurzen Zwischenstop in Jinja zu machen, bevor meine Eltern den entspanntesten Teil ihrer Reise auf Sansibar verbringen durften und ich mit einer ähnlich angenhmen Aktivität, nämlich dem Zwischenseminar (Ironieschild hoch!) die letzten Tage des Februars verbringen durfte.
Der Murchison Falls National Park, ist der steigende NP was die Beliebtheit angeht, noch vermutlich vom Queens auf den zweiten Platz verbannt, vermutlich wegen der Lage, wird er in den kommenden Jahren vermutlich zur Nummer 1 aufsteigen. Im Murchisons gibt es zu den bisher gesehen noch andere Tiere wie zB. Die Giraffe oder die Jacksons-sonstwas-Gazelle (ziemlich hässlich wenn man mich fragt). Der Leopard blieb uns leider aber auch in diesem NP fern. Der Park heißt nicht umsonst Murchison Falls, die nach dem Chef/Freund (oder sonstwie in einer Beziehung stehenden Menschen) des Entdeckers benannten Wasserfälle sind ein Highlight des Parks und wurden anfangs fächlicherweise als die Quelle des Nils deklariert. Die Bootstour und anschließende Wanderung vom Fus des Falls bis zum Beginn waren für mich nochmal ein Naturereignis der extraklasse. Riesige Wassermassen müssen durch einen meterbreiten Bereich in die Tiefe, sodass sich inzwischen schon ein Zweitfall, der einen Umweg in Kauf nimmt, gebildet hat. Überhaupt finde ich Wasserfälle klasse:)
Nach dem eintägigen Aufenthalt war ich jedoch froh, abzufahren, das Klima dort oben ist nochmal heißer als überall wo ich bisher war. Inzwischen komm ich hier in Buwama zurecht mit dem Wetter, doch ist auch das absolute Schmerzgrenze für mich. Ich musste definitiv feststellen, ich gehöre zu den Menschen die auf kaltes Wetter stehen! Ich freue mich jedes mal irrsinnig wenn es hier regnet oder bewölkt ist, das bedeutet nämlich ein wenig kälteres Wetter.
Die Sipi Falls waren für mich genau die richtigen Wetterverhältnisse. Am Rande des am Mount Elgon NP gelegenen befinden sich die drei Wasserfälle. Unsere Unterkunft war auf der Anhöhe des ersten, sodass wir beim Essen jedes Mal direkt auf den Fall gucken konnte. Die Akkustik war dauerhaft geprägt vom rauschen des Falls.
Den ersten Tag wurde dann nochmal voll durchgepowert. Ein Wanderung zu allen drei Fällen war angesagt, die auf vier Stunden angesetzte Wanderung wurde dann auf circa fünf erhöht, sodass wir alle ziemlich kaputt waren. Dennoch es hat sich gelohnt. Der erste Fall, der 90 Meter in die Tiefe kracht ist schon echt toll, im Gegensatz zum Murchisons fällt hier nicht eine sehr große Menge an Wasser, dafür sehr gebündelt. Ein Strahl Wasser der mit einer gewaltigen Kraft unten in das Wasser eintritt. Unheimlich laut, ganz viel Gischt und relativ kühl. Ein toller Platz.
Der Zweite Wasserfall fällt gerade mal 20-30 Meter und ist eher gestreut. Doch kann man nach glitschiger Kletterpartie über die Steine ein angenehme Dusche nehmen. Der oberste Wasserfall fällt circa 80 Meter und ist relativ versteckt von Felsen rundherum, sodass dieser Ort einem ein wenig verwunschen vorkommt.
Am nächsten Tag haben meine Eltern dann eine Kaffetour gemacht, hierbei durften sie Kaffee ernten, rösten und mahlen und den fertigen Kaffee dann natürlich auch mit nach Hause nehmen.
Ich habe ausgesetzt, ich habs hier in Buwama schonmal erlebt.
Den Tag in Jinja haben wir dann mit dem Besuch der echten Quelle des Nils verbracht, leider ist durch das verbinden des Nils mit dem Lake Victoria die eigentlich Qeulle unterhalb der Wasseroberfläche, sodass man nur durch die Strömungen die dort herrschen sicher sagen kann, dass unterhalb eine Quelle sein muss. Anschließend wurde der nachmittag ganz entspannt an der Kingfisher-Lodge verbracht, der Pool bot wieder einmal die Gelegenheit zu schwimmen.
Nun so schnell sind drei Wochen rumgegangen. Inzwischen kann ich behaupten schon fast überall in Uganda mal gewesen zu sein. Seit kurzen kenne ich auch einen Karamajong, der Stamm der Karamajong gilt ähnlich wie die Massai als Kulturerlebnis, daher muss ich nicht mehr ganz in den Norden um diese zu besuchen, auch der angrenzende Kidepo reizt mich nicht so sehr.
Was definitiv noch auf meiner Liste steht ist Kigali, die Serengeti und Sansibar. Kigali werde ich vermutlich noch bis August erleben, Sansibar und die Serengeti verschiebe ich auf später.
Ich denke das sollte erstmal reichen, ich höre jetzt auch euch neidisch zu machen und schreibe hoffentlich wieder etwas regelmäßiger über andere Dinge.
Demnächst kommt noch ein Bericht über das Zwischenseminar, soll ja nicht in Vergessenheit geraten, über Abduls Graduation-Party möchte ich euch auch nicht im Unklaren zu lassen und wenn bis dahin nix neues kommt gibt’s erstmal wieder was über die Arbeit.
Achja und dieses Wochenende gibt’s vermutlich auch erstmal noch einen kurzen Bericht über den Eindruck den meine Eltern hier hinterlassen haben. Ist ganz amüsant;)
Also reinschaun lohnt sich;)

PS: Bevor ichs vergesse, fragt Mama doch mal wie die Hotelzimmer im Aponye Hotel waren, sie kennt sich da inzwischen ganz gut aus. Oder fragt Papa mal nach dem Local-Food, er ist zu einem besonderen Fan geworden.

Donnerstag, 7. März 2013

Ein Freund aus einer anderen Welt

Sooo, wo fange ich an, bzw. wo habe ich aufgehört?! Ich glaube mit der Maisernte. Anschließend ist eigentlich nichts aufregendes mehr passiert. Also kann ich eigentlich direkt starten mit dem Wochenende an dem ich Max abgeholt habe. Auch er kam mit Turkish Airlines was ihm eine ähnlich bescheidene Ankunftszeit vorgab wir mir. Sein Flieger sollte Sonntagmorgen um 4:20 Uhr in Entebbe landen. Mein Plan war es die Kosten für eine Übernachtung zu sparen und den Abend einfach in einer Bar zu verbringen. So kam es dann auch fast. Ich verbrachte also den Beginn meines abends in einer sehr schönen Bar. Nachdem ich eine andere komplett weibliche FW-Gruppe die ausschließlich in Entebbe stationiert ist kennenlernte (sowas sieht man selten) und eine Uganderin war der abend schonmal nicht ganz so langweilig. Die Uganderin erkannte meine verzwickte Lage und suchte anschließend mit mir nach einer anderen Bar, da diese um 12 Uhr zu machen wollte. Ich fand mich in einem der dekatensten Schuppen wieder die ich je in Uganda gesehen habe. Das Bier kostete auf einmal Unsummen von 6000 UGX und die Uganderin schien es für selbstverständlich zu halten, dass ich zahle. Na großartig. Nachdem ich irgendwie flüchten konnte, leider nicht ohne meine HandyNr an sie abzugeben fand ich mich um 2 Uhr auf dem Weg zum Flughafen. Zu Fuß brauchte ich zwar 30 Minuten, dennoch begann nun die große Warterei. Das Problem am Flughafen in Entebbe ist, dass er nicht nur unheimlich klein ist, sondern auch unglaublich langweilig. Nachdem ich die vermutlich längsten zweieinhalb Stunden seit ich hier in Uganda bin überlebt hatte kam Max dann um 5 Uhr auch endlich. Anschließend nahmen wir ein Taxi und kamen irgendwann in den frühen Morgenstunden in Kampala an. Dort kamen wir mit wengi Schlaf aus, sodass ich Max noch am selben Tag einen kurzen Einblick in die Hauptstadt Ugandas geben konnte. Am nächsten Tag sollte es dann schon nach Fort Portal gehen.
Marian und seine beiden Mitbewohner Theresa und Lisa nahmen uns wie gewohnt herzlichst auf, sodass wir eine angenehme Bleibe für die kommendenTage hatten. Fort Portal gefiel Max so gut, dass wir unseren geplanten Aufenthalt um einen Tag verlängerten. Wir besuchten eine Eco-Tourism-Site, so heißen die Öko-Einrichtungen, die meist von der ansässigen Community betrieben werden. Von dort nahmen wir das volle Programm mit, Wasserfall, Höhlenbesuch und Kraterseetour. Anstrengend aber sehr gelungener Tag. Und das für schlappe 30.000UGX für uns beide.
Am nächsten Tag war dann der größte Markt Ugandas Westens angesagt. Doch muss man sagen, hat man einen hat man alle gesehen. Ugandische Märkte sind rein zweckmäßig, hier gibt es selten Kunst oder Handarbeiten. Meist rein Gebrauchsgegenstände, Klamotten, Obst/Gemüse und Fleisch bzw. Fisch. Die Atmosphäre auf einem Ugandischen Wochenmarkt ist ganz anders. Hier ist eine unglaubliche Hektik am Werk, die durchaus irritiert, wenn man sonst doch andauernd hört „No need to hurry“. Zum schlendern bleibt da keine Zeit. Die Preise jedoch überzeugen. Ich meine mich vage zu erinnern, dass wir für 10.000 UGX, also um die drei Euro. Ananas, Melone, Passionsfrucht und statts Mangos fälschlicherweise Avocados gekauft haben.
Am folgenden Tag ging es dann weiter nach Kasese, Ziel war der Queen Elizabeth National Park. Nachdem wir Auto, Essen und sonstiges organisiert hatten konnten wir dann am darauffolgenden Tag vor dem Aufstehen aufbrechen. Auch für mich war es der erste Besuch im NP, sodass ich glaub ich nicht weniger aufgeregt war als Max. Wie sich herausstellte hatten wir aber glaub ich ziemliches Pech, bzw. die falsche Zeit für eine Safari ausgesucht. Auf das erlebte bzw. generell auf die NP werde ich in einem späteren Blog noch genauer eingehen.
Samstag war dann vermutlich der anstrengenste Tag. Die Reise von Kasese nach Buwama. Eine ziemliche Nervensache. Aber wir haben nahezu alle Fortbewegungsmöglichkeiten mitgenommen. Mit dem Taxi ging es nach Mbarara, von dort aus mit dem Überlandbus nach Masaka, anschließend ging es im Kleinbus (etwas größer als das Taxi) nach Buwama. Ich erinnere mich grob an 10h Reisezeit. Auf jeden Fall waren wir beide ziemlich hinüber als wir in Buwama ankamen. Der Sonntag wurde zum ausspannen benutzt, nebenbei konnte ich Max ein klein wenig von meiner Welt zeigen. Montag und Dienstag stand Jinja auf dem Sightseeingplan. Die Source of the Nile muss man irgendwie gesehen haben, ist aber irgendwie nicht wirklich interessant, sorry dafür.
Das Problem ist, dass man die eigentliche Quelle gar nicht mehr sieht. Durch den Staudamm (durch den nebenbei nahezu ganz Uganda und Teile Kenias und Tansanie mit Strom versorgt werden) und die Verbindung zum Lake Victoria ist die eigentlich Quelle unterhalb des Wasserspiegels, sodass man sie nur sprudeln sieht und davon ausgehen kann, dass da unten irgendwas passiert.
Ich dachte bis mich der Guide auf der Tour von unseren Eltern aufklärte, dass die Kingfisher Lodge eine der teuersten in Uganda ist, sowohl die in Jinja, als auch die am QENP. Ein Pool und teure Getränke sind für mich ein Indiz für ne teure Lodge, wie dem auch sei, die Lodge hat uns zumindest ganz gut gefallen und ein teures Soda kann man sich ja mal gönnen.
Mittwoch und Donnerstag waren dann für eine ausgiebige Stadttour durch Kampala eingeplant. Viel Neues war für mich nicht dabei, dennoch muss man sagen, dass es mir sehr Spaß gemacht hat Max auf der Tour ein-zwei Dinge zu zeigen. Erwähnenswert ist auf jeden Fall der Besuch der Gadafi Mosche. Die Mosche steht im Stadtteil „Old Kampala“, auf einer Anhöhe, sodass das ziemlich hohe Minarett einem einen atemberaubenden Blick über die Stadt verschafft. Taxipark, Ovino-Market und das Stadtgewusel sehen von oben wesentlich harmloser aus als sie sind wenn man mittendrin ist. Donnerstag abend war es dann schon Zeit nach Entebbe aufzubrechen, da Max mich zu einer ähnlich bescheiden Zeit am Freitag morgen schon wieder verlassen wollte. Diesmal konnte ich meinen Geiz niederringen und nahm ein Guest House in dem wir verweilen und ich später schlafen konnte. So kam es das wir uns mitten in der Nacht im dunklen vorm Flughafen in Entebbe verabschiedeten. Ich wollte gerade schreiben beide zurück in ihre Welt, aber das wäre gelogen, da ich ja erst jetzt wieder in meiner Welt bin, wie dem auch sei.
Für mich war nicht die Tour selbst das schöne an Max' Besuch, sondern einfach mal einen Kumpel, der im Kopf ähnliche Dinge hat wie ich, aus demselben Kulturkreis kommt und vorallem einige interessante Storys von zuhause im Gepäck hatte. Wobei ich auch sagen muss, 24 Stunden aufeinanderhängen kann auch anstrengend sein. Zumal wir beide immer wieder gerne über diesselben Dinge diskutieren können:D
Ich möchte mich nochmal kurz bei dir bedanken Max! Um ehrlich zu sein war ich schon ein wenig verwundert, das gerade du mich besuchen gekommen bist und ich war ehrlich überrascht. Du hast dich ziemlich gut geschlagen;) Ausserdem war es eine echt schöne Zeit mit dir:)
Dankeschön!


Ein klitzekleines Problem bleibt, ich habe während der Reise kaum ein Foto geschossen, Max Kamera war besser und mein Akku leer. Mal schauen ob wir das noch hinkriegen ein paar Bilder online zu stellen.
Die Reise kann sich nämlich echt sehen lassen (was ein Wortwitz).

Freitag, 1. März 2013

Zuhause ist es doch am schönsten

Endlich bin ich wieder zuhause. Nach wochenlanger Abstinenz bin ich wieder im beschaulichen Buwama angekommen. Für alle die es nicht wissen, ich durfte hohen Beusch aus der Heimat empfangen. Mitte Januar kam Max, eine Stufenkamerad und Kumpel. Die verbrachten 12 Tagen waren zwar oft recht anstrengend dennoch eine sehr angenehme Zeit. Ich würde behaupten wir haben die kurze Zeit gut genutzt und ziemlich viel gesehen. Für mich persönlich war es jedoch eigentlich schöner mit einem „alten“ Kumpel zu quatschen. Nachdem die Zeit mit Max dann vorbei war hatte ich einen Tag zum durchschnaufen, bis dann meine Eltern in Entebbe landeten. Mit ihnen verbrachte ich eine Woche in Buwama bzw. Kampala und anschließed zwei Wochen in ganz Uganda. Nun kann ich mit Fug und Recht behaupten so ziemlich alles in Uganda gesehen zu haben. Doch damit war noch nicht genug, während meine Eltern ihren Flug nach Sansibar antraten durfte ich auf direktem Wege zum Zwischenseminar. Fünf Tage mit allen Freiwilligen über Gefühle, Einstellungen und Erlebtes quatschen. Manchmal anstrengend, manchmal nervig doch im großen und Ganzen eigentlich ganz gut. In dem darauffolgenden Seminar der NGOs (dort trafen sich Mitarbeiter unserer Orgas um über uns, ihre Arbeit und das weltwärts-Programm zu quatschen), durfte/musste/sollte ich auch noch eine Rolle spielen, sodass ich erst Mittwochnachmittag in Buwama ankam. Jetzt heißt es erstmal erholen, verarbeiten und natürlich auch arbeiten. So sitze ich „frisch und munter“ seit 8 Uhr wieder im Office. Während ich zukünftige Arbeitsprojekte plane, ergreift wieder eine leichte Unruhe das Office. John hat sich angekündigt. Ich hoffe ihr versteht, dass ich in der momentanen Situation den Schreib-Flow einfach nich finde. Aber macht euch keine Sorgen, in den nächsten Tagen werdet ihr „Step by Step“ von allem erlebten unterrichtet.
Bis dahin liebe Grüße
Leon

Freitag, 25. Januar 2013

Das weiße Gold

Entschuldigt, den folgenden Artikel wollte ich eigentlich vor meinem Besuch noch absenden. Das hab ich leider nicht geschafft, daher mach ich das jetzt in der "Pause" zwischen meinen Besuchen. Mein Freund Max hat heute morgen Uganda verlassen am Sonntag werden meine Eltern ugandischen Boden betreten. Nur damit ihr Bescheid wisst warum es in letzter Zeit so still war und in den kommenden Wochen nicht wirklich anders sein wird. Entschuldigt dies bitte, keine Sorge, danach werde ich euch mit touristischen Blogeinträgen und Bildern überhäufen, bis dahin bleibt euch leider nur dies.

Zum Arbeitsbeginn des neuen Jahres gab es direkt ein großes Ereignis. Vor unserem Office stapelten sich schon Säcke Arbeit. Im wahrsten Sinne des Wortes. John, mein Chef, besitz eine Farm und ziemlich viel Land, neben Hühnern, Schweinen und Kühen, besitzt er auch unzählige Maisfelder. Zum neuen Jahr hatten uns die Arbeiter auf der Farm ein Geschenk dagelassen und zwar ein Drittel der Maisernte. Nun bestand die Aufgabe darin den Mais vom Kolben zu trennen, zu trocknen und anschließend wieder in die Säcke zu packen und ihn zu verkaufen. Wer hat schonmal mehrere Tonnen Mais vor Augen gehabt? Ich schon! Kann ihm Nachhinein aber sagen, die Arbeit ist die Hölle, trotzdem ziemlich geiles Gefühl wenn man Knöcheltief im Mais steht.
Angefangen hat es also mit dem Trennen des Mais vom Kolben, hierzu hatten wir glücklicherweise eine Maschine. Die hat jedoch alle paar Stunden schlapp gemacht bis wir dann nachmittags das Problem gelöst hatten. Während die Kolben aus der Maschine geschossen kamen, erinnerte mich ein wenig an das Tennistraining mit der Ballmaschine, kam auf der anderen Seite der Mais raus. Nun um den zu trocknen brauch man natürlich viele Planen auf dem man den Mais ausbreiten kann. Nach einem halben Tag Arbeit war dann klar, die Einfahrt von unserem Office reicht einfach nicht. Bis zum abend hatte John aber die Idee. Wir packen einfach den ganzen Mais aufs Fußballfeld. Also durften wir den Mais erstmal wieder in Säcke packen und mit nem LKW laden um ihn dann auf dem Fußballfeld wieder verteilen zu dürfen. So kam es übrigens dazu, dass wir die ein oder andere lustige Trainingseinheit hatten. Nach Zwei bis Drei Tagen war der Mais dann trocken, sodass er wieder in Säcke gepackt werden konnte und endlich verkaufsbereit war. Im Moment kümmern wir uns um den „Abfall“, die Kolben werden zerschreddert um dann als Tierfutter zu dienen, heißt alle Kolben in Säcke um sie zum „Kolbenwolf“ (keine Ahnung wie man die Maschine nennen soll) zu bringen. Man muss nebenbei sagen, dass Abdul und Ich eher weniger Arbeit verrichtet haben. John hatte einige Tagelöhner angeheuert und natürlich hat er auch zwei Festangestellte die für solche Arbeiten zuständig sind. Die Männer arbeiten auch wesentlich effektiver als Ich, Abdul mag körperliche Arbeit nicht so gerne, das merkt man auch. Nebenbei für einen ganzen Tag harte Arbeit bekommen die Tagelöhner 10000 UGX, umgerechnet gute drei Euro. Das ist der Standardsatz für ungelernte Arbeiter. Nur um das mal in eine Relation zu setzen.
Der Kilo Mais kostet 600 UGX, wir haben jetzt schätzungsweise 2,5 Tonnen Mais verarbeitet.
Heißt John macht einen Gewinn von 1,5 Millionen UGX. An einem Tag hatten wir 12 Arbeiter, von denen vier mehr als einen Tag gearbeitet haben. Selbst wenn ein paar mehr als 10000 UGX/Tag bekommen haben übersteigen die Personalkosten nicht 300000 UGX. Die Maschine besitzt John, ebenso hat er den LKW von der Orga von seiner Frau benutzt, bleiben Spritkosten und sonstige Ausgaben, lassen wir das mal 200000 UGX sein. Bleibt ein Umsatz von einer Million UGX, die einzig und allein an John geht. Keine Sorge, die Saatkosten decken sich laut Abdul ungefähr mit dem Gewinn durch den Verkauf der Kolben.
Entschuldigt wenn ich euch mit dieser Rechnung auf die Nerven gehe, aber ich muss immer daran denken wieviel die Besitzer verdienen, obwohl sie im Prinzip keine Arbeit verrichten sondern nur arbeiten lassen. Ich frage mich immer warum ist das so, dass John so reich ist und die andern so arm? Ich glaube inzwischen an die andauernde Aussage meiner Freunde und Bekannten „It's all about the money“. John hat irgendwoher Kapital bekommen, dass er sinnvoll eingesetzt hat, das könnten andere aber auch...
Ich will John gar nicht schlecht machen, aber irgendwie schockierend. Ich fühl mich noch schlechter, aber nebenbei hab ich auch „Geld verdient“. Ich hab für meine Mithilfe 5000 UGX bekommen, ich konnte sie nicht ablehnen, also habe ich dafür Getränke für mich und meine Arbeitskollegen gekauft. Ein ganz komisches Gefühl, eigentlich arbeite ich für eine NGO und versuche irgendwas für die Menschen zu tun, die ein schwieriges Leben führen, stattdessen helfe ich mit meinen Boss noch reicher zu machen...

Bilder folgen.


PS: Um einige zu beruhigen. Mein Bilharziose-Test war negativ, also alles locker vom Hocker;)

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Fluch oder Segen?

So langsam muss ich euch mal von einer bestimmten „Jahreszeit“ erzählen, sonst ist sie bald vorbei.
Ich erinnere mich vage, dass es damals als Mose die Israeliten aus Ägypten führte, als Plage Gottes bezeichnet wurde (Ich hoffe ich blamiere mich hier gerade nicht komplett).
Wie auch immer hier in Buwama ist es eher ein Freudenanlass, zumindest für die meisten.
Ich spreche von der jährlichen Grashopper-Season. Zwischen November und Dezember werden hier alle möglichen Konstruktionen errichtet um die Millionen Grashüpfer zu fangen.
Mit Hilfe von Pfosten werden Wellblechteile steil aufgerichtet, am Boden stehen alte Fässer, in denen die Grashüpfer dann nacher landen sollen. Oben an der Öffnung werden helle Lichter befestigt, sodass es dann in der Nacht losgehen kann. Die Lichter locken die Grashüpfer an sie fliegen oben an die Öffnung, verlieren irgendwann die Kraft zum fliegen und finden auf dem Wellblech keinen Halt, sodass sie dann in den Fässern landen. Diese sind zu hoch als das sie wieder raushüpfen/fliegen können.
Am nächsten Morgen wird die Beute dann verarbeitet. Heißt die Beine, Flügel und sonstige ungenießbaren Teile werden abgerissen. Anschließend landet der Rumpf in siedendem Fett.
Frittiert sollen sie dann eine Delikatesse sein. Natürlich hab ich schon probiert, muss aber sagen, dass ich nicht übermäßig begeistert bin. Ohne Gewürde schmeckt es nach relativ wenig. Der Chitinpanzer knackt ein wenig beim kauen und das Fett ist einfach nicht sooo schmackhaft.
Kann man essen ist aber kein Highlight. Nebenbei, die Grashüpfer sind auch verlgeichsweise sehr teuer.
Dennoch wenn man über die Ernährungsproblematik weltweit nachdenkt finde ich den Verzehr von Insekten durchaus praktisch. Die White Ants, waren eigentlich ganz in Ordnung. Ich könnte mir durchaus vorstellen, einmal in der Woche sowas wie einen bunten Salat aus Insekten zu essen.
Ich muss da immer an Timon und Pumba denken, als sie Simba ihre Insektenauswahl auf einem Blatt präsentieren. Doch könnte ich mir vorstellen, das zumindest meine Familie ähnlich wie Simba reagieren würde und meinen Vorschlag ablehnt. Zumal es problematisch werden könnte die Insekten in deutschen Supermärkten zu kaufen. Aber rehein hypothetisch...
Achja jetzt hätte ich den Negativ-Aspekt fast vergessen. Die Grashüpfer nerven. Blöderweise habe ich letztens eine Nacht mein Fenster aufgelassen. Dumme Entscheidung, 50 Meter Luftlinie, ist der nächste „Fangplatz“. Und wenn die Nacht vorrüber ist suchen sich die Insekten andere Plätze, wenn es dann auch noch regnet, wie an diesem Morgen, gerne auch innerhalb von Wohnungen.
So auc in meiner. Daher hatte ich dann circa 30 Grashüpfer in meiner Küche rumfliegen/rumhüpfen. Ich war echt erfreut soviele Besucher auf einmal empfangen zu dürfen. Als ich dann jedoch feststellte, dass die Viecher beissen können, schmiss ich leicht angesäuert alle raus.
Was ein lustiger Morgen...
Und wieder zeigt sich einmal, alles hat seine Vor- und Nachteile.

Donnerstag, 13. Dezember 2012

Praktikum vs. FW-Tourismus

Mein Trip ging nach dem Wochenende mit den Neuen ja noch weiter, und zwar nach Fort Portal.
Also los!

Mittwoch ging es dann endlich los mit dem Postbus. Nicht nur angenhemes Reisen, sondern auch günstig und pünktlich. Ich war schon ein wenig verwundert.
In Fort Portal angekommen trafen wir (ein Mitfreiwilliger aus Jinja, Samuel, begleitete mich) uns fix mit Marian zum Mittagessen. Schon ein wenig anders, als bei mir zuhause und wenn man mich fragt auch nicht halb so gut wie hier. Aber naja. Wenigstens ähnlich günstig.
Anschließend gabs ne persönliche Führung durch die Toro Botanical Gardens. Im großen und ganzen ziemlich cool.
Am nächsten Tag sollte dann der Vortrag über artemisia stattfinden. Gesagt getan. Nach einer Stunde war bereits alles gesagt, die Pflanze ausgiebigst besprochen und der Termin an dem ich die Setzlinge mitnehme festgelegt. Also gut, dann halt ein verlängertes „Urlaubs-Wochenende“ in Fort Portal.
Am Freitag schloss ich mich dann Samuel und zwei weiteren Gästen von Marians Mitbewohnerinnen an und los ging die Fahrt zum Lake Alberta. Durch den Lake Alberta zieht sich die Grenze von Uganda und dem Kongo, und er gehört zu den tiefsten Seen Afrikas. Geplant hatten wir eine Bootstour zu irgendwelchen Wasserfällen, Samuel hatte da einen Tipp von einem anderen FW. Nachdem es aber ein preisliches hin und her war und auch noch unsere Reisepässe aufgrund des Grenzverhältnisses verlangt waren, die aber nur teilweise vorhanden waren, entschieden wir uns dagegen.
Übrig blieb, eine für mich zwar schon bekannte, aber nette Tour durch ein Fischerdorf. Irgendwie musste ich die ganze Zeit an „Asterix und Obelix“ denken, wenn sich der Fischer und der Schmied immer drum kloppen ob der Fisch frisch ist oder nicht. Insgesamt fühlte ich mich aber eigentlich nicht so wohl. Man merkte, dass hier eher selten Weiße hinkamen, dementsprechend wurden wir die ganze Zeit argwöhnisch beobachtet. Ich kam mir vor wie ein Eindringling.
Das Highlight der Tour war dann aber die Fahrt. Die dauerte hin mit dem Taxi knapp zwei Stunden, zurück nahmen wir dann ein Boda. Ein klasse Entscheidung, da uns das Boda gerade mal 1,50€ mehr kostete und so eine Tour echt super ist. Vor allem wenn man durch das Semliki Wildlife Reserve fährt. Über eine Stunde fuhren wir über eine Staubpiste, links und rechts erstreckt ich eine endlose Baumsavanne. Regelmäßig beäugten uns die Antilopen ängstlich und ich glaube ich habe die größten und dicksten Paviane überhaupt gesehen. Alles in allem auf jeden Fall aufregend!
Samstag, noch komplett begeistert vom gestrigen Tag startete die Freiwilligen-Connection in Fort Portal direkt den nächsten Ausflug. Die Mahoma Falls standen auf dem Plan.
Warum nicht? Mit circa 10 Freiwilligen hieß es dann Alterna-Tourismus. Um die 3 Eruo Eintritt zu sparen, machten wir unseren Trip auf eigene Faust über eine eigene Route.
Durchaus beschwerlich und teilweise echt schwierig mit meinen Sneakers, aber ich bewies mal wieder, dass diese Wanderklötze die die meisten anderen trugen absolut unnötig sind.
Die Mahoma Falls selbst waren dann echt beeindruckend, ich hab ja schon einige Wasserfälle gesehen, aber das tolle diesmal war einfach diese Naturbelassenheit. Hier gab es kein Geländer, keine touristische Infradtruktur, nur uns und den Wasserfall. Mit Fotos schiessen, klettern und nass werden verbrachten wir dann unsere Zeit vor Ort bevor wir den Rückweg antraten.
Sonntag sollte dann der für mich krönende Abschluss kommen: Schwimmen!
Die Tour ging erstmal zu den Besitzern einer Vanille-Firma. Ich war positiv überrascht. Bisher hatte ich doch nur schlechte Erfahrungen mit den Weißen hier gemacht, so waren die beiden (ich glaube Briten) das komplette Gegenteil. Soviel Gstfraundschaft, Höflchkeit und Freundlichkeit war ich gar nicht mehr gewohnt, von Weißen. Auch diese Bodenständigkeit verwunderte mich, wusste ich doch, dass die beiden ordentlich Geld haben mussten. Angeblich liefert ihre Firma die Vanille an Ben&Jerrys.
Nachdem wir uns dann bekannt gemacht hatten und einen netten Ami, der in der Nähe wohnte und uns das alles überhaupt ermöglicht hatte eingesammelt hatte, hieß es erstmal wieder runterwandern an den See. Den wir vorher vom Haus des Ehepaares in einem atemberaubendem Panorama ausfindig gemacht hatten. Nachdem meine Sneakers wieder mal bewiesen hatten, dass diese Art Schuh für jegliche Aktivität einfach perfekt sind, standen wir am Ufer des Sees. Auch hier wieder mal alles komplett unberührt, naturbelassen, großartig.
Nach knapp vier Monaten Sommertemperaturen ohne Abkühlung, war es wie der Himmel auf Erden, das Wasser hatte eine angenehme Temperatur, war sauber und einfach nur angenehm auf der Haut. Wir schafften es gerade noch bevor der Regen einsetzte zurück zum Haus der Briten, dort angekommen wurden wir erstmal mit Früchten und Körnern verköstigt, dazu gab es Tee und zwar richtigen Weihnachtstee. Die Gewürzmischung die es hier gibt schmeckt nämlich definitiv nach Weihnachten. Beim Gespräch wurde relativ schnell klar, der See hat Bilharziose. Dumm gelaufen. Naja whatever, als ich hörte, dass es aufs Immunsystem ankommt wie sich der Parasit entwickelt war ich schon wieder locker. Mit meinem Immunsystem sollte das eher lachhaft werden.
Dennoch werde ich in sechs Wochen sicherheitshalber einen Test machen, ob es mich wirklich erwischt hat und wenn dann natürlich die notwendigen Schritte ergreifen.
So konnte ich dann am Montag nicht nur meine Artemisia-Setzlinge mit nach Hause nehmen sondern eventuell auch das ein oder andere kleine Tierchen. Es sollte die nächsten sechs Wochen noch genießen:)
Insgesamt war der Trip eine willkomene Abwechslund, der sowohl arbeitstechnisch als auch privat sehr erfolgreich war!

Dienstag, 11. Dezember 2012

Welcome to Uganda

Ja endlich melde ich mich wieder mal, die letzten Wochen waren echt geschäftig.
Daher möchte ich mal beginnen mit dem Eintreffen der „Neuen“ Anfang Dezember.

Seit geraumer Zeit stand nur schon fest, dass die ugandischen Freiwilligen Zuwachs bekommen, gleich vierfach. Drei besetzen neue Projekte, eine übernimmt die Stelle von Martin, der abgebrochen hat. So stand auch seit geraumer Zeit fest, dass wir die nun schon heimischen ein Programm übers Wochenende vorbereiten sollten. Gerade da wir uns schon so heimisch/ugandisch fühlen wurden die Vorbereitungen auch genau so getroffen. Dennoch muss man sagen, dass ich das Wochenende als sehr gelungem empfand und es alles wichtige beihnhaltete.
Der Flug der künftigen Haudegen sollte in der Nacht von Freitag auf Samstag um 4 Uhr landen.
Sehr gut, so konnten wir uns mit Grund in Entebbe einen hinter die Binde kippen. So kam es, dass wir am frühen abend uns zu viert auf die Reise machten und erstmal in einer Bar in Entebbe versackten. Irgendwann musste diese gechillte Zeit aber enden und wir trampten zum Flughafen. Mit sieben Leuten in nem Kleinwagen eigentlich kein Problem, natürlich wusste keiner von uns, dass die Polizei ihre Kontrollen vor dem Flughafen auch nachts durchführte. Nachdem wir dann schnell den Polizisten mit weniger als einem Euro bestochen hatten (eigentlich mehr als unangenehm und falsch, aber doch irgendwie günstig und naja, ohne sowas schafft man es nicht hier ein Jahr zu leben glaube ich) war der Rest nurnoch Formsache.
Die Schilder mit Namen, oder sowas ähnlichem, waren beschriftet und während die einem vorfreudig aktiv wurden, gingen der andern Hälfte die Lebensgeister aus.
Eine kurze Begrüßung und dann war der „große Moment“ auch schon vorbei. Fix ins vorher bestellte Taxi, an der Tanke noch das Willkommensbier und dann nix wie nach Hause ins Bett.
Das restliche Wochenende wurde dann Nützliches mit Spaßigem verbunden, sodass glaube ich alle etwas davon hatten. Ob Handy-/Simkartenkauf oder Gadafi Mosque bzw. äthiopisch Essen, für jeden gabs was wo er sich drauf freute. Natürlich wurden die Neuen erstmal mitgenommen zu den wohl wichtigsten Veranstaltungen. Dem Feiern in unterschiedlichen Örtlichkeiten.
Abgerundet wurde am Montag das Programm dann mit dem Besuch des Nature Palace. Einer ausserhalb liegender Orga, die ein sehr relaxten Compound hat und auf der wir uns alle gleich wohlfühlten.
Mein Highlight des Wochenendes bliebt dennoch die Frage eines Neuen: „Sag mal pfeifen Ugander eigentlich auch?“ Anfangs musste ich lachen. Doch hat mich diese Frage noch die halbe Nacht beschäftigt. Wie ähnlich sind wir uns eigentlich? Also Ugander/Afrikaner und Deutscher/Europäer?
Unterscheidet uns nur die Art in dem sich das Licht auf unsere Haut bricht?

Dienstag, 27. November 2012

Die Regenzeit fordert ihre Opfer

Nach den ganzen Bildern kommt heute wieder Text. Juhu!;)
Gestern war endlich (!) mal ein Tag in der Regenzeit wie ich ihn mir vorgestellt habe.
Morgens früh um fünf Uhr wurde ich wach. Zuviel „Wasser“ am Vorabend.
Doch nicht nur ich entschied mich zum Wasser lassen. Auch der Himmel öffnete seine Pforten.
Es regnete. Nicht ein wenig, nicht viel, nicht sehr viel. Sondern Massen an Wasser kamen runter.
Nachdem ich mich zurück in mein Bett gekuschelt hatte lauschte ich noch ein wenig den Regentropfen auf dem Wellblechdach bis ich dann wieder einschlief. Um 8:45 Uhr also mehr oder minder pünktlich stand ich dann auf. Es regnete noch immer und hatte auch nicht zwischendrin aufgehört, was mir mein Blick durchs Fenster verriet.
Ich liebe morgendlichen Regen. Im Regen bewegt sich kein Ugander aus dem Haus. Heißt, man geht auch nicht ins Büro, bedeutet für mich ganz relaxt wach werden und gemächlich frühstücken.
Kurz nach 10 hörte es dann kurzzeitig auf. Nun musste ich wohl oder übel ins Büro.
Dort angekommen erfuhr ich von unserer offiziellen Einweihung des Brunnens mit den Schülern der Schule in Maddya. Heißt wir fuhren zur Schule und luden die Kinder und einen Lehrer ein und wollten dann zum Brunnen.
Mir war klar, dass bei dem Wetter und den Straßenverhältnissen irgendwas schief gehen würde.
Die Schule liegt auf einem Hügel. Hammer Ausblick. Aber bei der schlammigen Strecke wars auch mit Allradantrieb alles andere als ne ruhige Fahrt.
Das gute ist, der Brunnen liegt in einem Tal. Und wie man bekanntlich weiß, runter geht’s immer...
Nachdem wir dann alle eingeladen hatten und loswollten fragte ich Abdu warum wir nicht gehen, soooo weit wäre der Weg ja nicht. Er sah mich verständnislos an. Frei nach dem Motto, bei den Straßen und bei dem Wetter setz ich keinen Fuß freiwillig aus dem Auto. Na gut, dann halt nicht.
Nachdem wir den angenehmen Teil der Strecke, nämlich den Teil in dem die Straße wirklich für Autos gedacht ist, was man eigentlich nur an der Breite erkennt, nicht am Untergrund. Begann ich mir Sorgen zu machen. Ausgerechnet heute war Medie nicht da, sodass Ronni fuhr. Ronni ist eigentlich auch ein guter Fahrer, hat nur nicht so viel Erfahrung und ihm fehlt sowas wie der Instinkt für die Straße. Mit ihm landet man öfters mal im Graben und muss dann schieben.
Mit mulmigen Gefühle ging es dann mit Auto in den Fußpfad. Die Bäume am Rand sind schon bei guter Strecke nicht einfach zu umkurven, aber bei den Verhältnissen nahezu unmöglich.
Aber Ronni machte sich erstaunlich gut. Bis wir dann zu DEM Baum kamen.
Ronni fuhr halb aufs Feld um irgendwie um den Baum rumzukommen, nachdem die vorderste Reihe am Baum vorbei fahren verloren alle vier Räder jeglichen Grip, aufgrund der Steigung rutschen wir in Richtung Baum. Die Kinder anfangs noch vergnügt wurden unruhig und erschreckten sich ganz schön als es dann passierte.
Klirrrrrrr. Die hinterste Scheibe eckte am Baum an und gab sofort nach. Scherben fielen zu Boden. Der Junge der am Fenster saß ganz jetzt damit prahlen, dass er einen Unfall aus nächste Nähe erlebt hat ohne einen einzigen Kratzer.
Nun hieß es alle raus, die Karre irgendwie am Baum vorbeischieben. Gesagt getan. Hätte man eigentlich direkt machen können, dann wäre die Scheibe ganz geblieben. Aber wo bleibt dann das Abenteuer?
Fix die Fotosession im Nieselregen erledigt und schnell wieder ins Auto. Nachdem wir dann zwei Mal stecken blieben auf dem Weg zurück nach oben und diesmal direkt das Auto am Baum vorbeischoben war der Trip dann auch beendet.
Die Angehörigen trauern um:
Mr. Glasscheibe, er hatte ein schönes Leben bis er dann zu Sta...er Scherben zerfiel.
Leons Jeans, sie war eine treue Begleiterin, ob sie aus dem Koma erwacht wird die nächste Wäsche zeigen.
Wir hoffen, dass Kennedy, der dem Tod durch herabprasselnde Glassplitter nur knapp entkam auch zukünftig solche Abenteuer mit Humor nimmt und einfach drauf loslacht wenn die nächste Scheibe zerspringt.
In stiller Trauer, die Crew der offiziellen Eröffnung des Brunnens in Maddya